HitchhikeBox

Intermodales Hitchhike-Logistik­system auf Basis KI-basierter Fahrtendisposition selbstorganisierender Lieferboxen.

Zielsetzung

Im Rahmen des Projekts HitchhikeBox soll eine Technologieplattform für ein integriertes, elektrisches Mobilitäts- und Logistiksystem entwickelt und pilotiert werden. Das System beruht auf der sogenannten „Hitchhike-Logistik“ (abgeleitet von dem englischen Begriff für „per Anhalter fahren“, bzw. „trampen“). Die übergreifende Besonderheit dieses Projekts ist die erstmalige selbstorganisierte Kombination von Personentransporten und Warentransporten.

Kerninnovationen

Die Hauptinnovationen des neuartigen Mobilitäts- und Logistiksystems sind:

Ein digitaler Marktplatz für kombinierte Personen- und Warenbeförderungsangebote mit Elektrofahrzeugen (z.B. von On-Demand- und ÖPNV-Mobilitätsanbietern, kombiniert mit Paketzustellung und Lebensmittellieferungen)

Ein automatisches, dezentrales Dispositionssystem für selbstorganisierte Logistikboxen, das ein intermodales Multi-Hop-Routing „per Anhalter“ über lokale Micro-Hub-Depots ermöglicht

Ziel ist es, die Beförderungsauslastung aller eingesetzten Elektrofahrzeuge der beteiligten, regionalen Fahrzeugbetreiber zu steigern und Synergieeffekte zu nutzen, indem die synchronisierbare Einzelfahrten gebündelt werden.

Motivation

Neben Umwelt- und Gesundheitsschäden durch Emissionsbelastungen wie Lärm, CO2, und Luftschadstoffe wird die Lebensqualität durch den Straßenverkehr auch aufgrund des großen Flächenverbrauchs (z.B. für Straßen, Parkräume, Lade-/Entladeflächen) zunehmend eingeschränkt. Insbesondere der massiv gestiegene gewerbliche Logistikverkehr, aber auch permanent wachsender privater Individualverkehr spitzt diese Entwicklung weiter zu.

Zunehmender gewerblicher Logistikverkehr

Zentrale Triebfeder ist hier die Flexibilisierung und Digitalisierung sämtlicher Lebensbereiche (Konsum, Freizeit, Arbeitswelt). Die Menschen erwarten heute eine 24/7-Verfügbarkeit von Dienstleistungen und Produkten (E-Commerce).

Zunehmender gewerblicher Individualverkehr

Vor allem in ländlichen Räumen wächst dieser, weil die ÖPNV-Angebote häufig zu gering und zu unflexibel sind. Dabei ist die Wertschöpfungsbilanz des privaten KFZ-Besitzes ernüchternd: In weniger als 8% der Zeit sind private KFZ in Deutschland im Straßenverkehr im Einsatz, die restliche Zeit belegen sie zu 80% öffentlichen Parkraum.

Um diesen massiven, verkehrsbedingten Herausforderungen zu begegnen, ergeben sich drei primäre Ansatzpunkte:

  1. Reduktion privater sowie gewerblicher Fahrten ohne Einschränkung von Mobilitäts- und Logistikbedürfnissen
  2. Reduktion der Parkraumanforderungen durch effizientere/höhere Auslastung existierender Fahrzeuge ohne Flexibilitätseinschränkung im Vergleich mit dem privaten PKW
  3. Reduktion der Emissionsbelastung durch elektrische Fahrzeugantriebe ohne hohe Investitionsbelastungen

Projektpartner

mod

Die MoD Holding GmbH bietet als digitaler Mobilitätsanbieter mit einer Flotte nachhaltiger Elektrofahrzeuge und -Räder innovative Lösungen im Bereich On-Demand-Mobilität und On-Demand-Logistik für Klein- und Mittelstädte und den ländlichen Raum.

Im Projekt HitchhikeBox übernimmt MoD die Umsetzung des Reallabors, in dem die nahtlose, Servicegebiet-übergreifende (und damit intermodale) Logistik im Live-Betrieb getestet und optimiert wird. Zudem fungiert MoD als Konsortialführer des Projekts.

isse

Die Forschungsgruppe „Digitized Green Tech“ des Instituts für Software and Systems Engineering (ISSE) der TU Clausthal forscht unter der Leitung von Professor Dr. Rausch an digitalen Lösungen, um die Transformation zur Circular Economy zu unterstützen.

Im Projekt HitchhikeBox ist ISSE für die Entwicklung der intermodalen Schnittstellen, welche die unterschiedlichen Komponenten miteinander verknüpfen und eine nahtlose und sichere Integration des Gesamtsystems garantieren, als auch für die Gesamtevaluation des Projekts verantwortlich.

osapiens

Osapiens ist ein international agierendes Unternehmen im Bereich digitale Supply Chain Augmentation, das es sich zum Ziel gesetzt hat, Transparenz, Vorhersagbarkeit und Vertrauen in die Lieferketten seiner Kunden zu erreichen.

Im Projekt HitchhikeBox stellt Osapiens die Softwareplattform bereit, auf der die KI Ereignisdaten (z.B. Bewegungsdaten, Wetter- und/oder Verkehrslagedaten) analysiert und in möglichst effiziente Routenprognose umwandelt.

ines

Das an der Universität Mannheim ansässige InES ist ein Forschungs­institut für betriebliche Informationssysteme, das den aktiven Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis fördert („Industry-on-Campus-Modell“).

Im Projekt HitchhikeBox erforscht InES zusammen mit Osapiens  „Erklärbare, neuronale Logistikprognosen für Multiagentensysteme“ und „Deep-Learning-Cloudsysteme für transparente Echtzeit-Routenprognoseservices“.

brehmer

Die Brehmer GmbH & Co. KG ist spezialisiert auf kundenspezifische Produktentwicklung, Umweltsimulation und Industrialisierung im Bereich Mechatronik. Das Unternehmen agiert unter anderem in der Fahrzeugzuliefererbranche.

Im Projekt HitchhikeBox übernimmt Brehmer die Entwicklung des in die Boxen integrierten Sensormoduls, das ein ständiges Monitoring hinsichtlich Informationen wie Temperatur, Status, Position, etc. der Box gewährleistet.

bcs

Als Technologie- und Umsetzungsberatung unterstützt die Blockchain Solutions (BCS) GmbH zukunftsorientierte Kunden ganzheitlich bei der Produktentwicklung und Umsetzung neuer Geschäftsmodelle im Web3.

Im Projekt HitchhikeBox ist die BCS maßgeblich an der Architektur- und Smart Contract-Entwicklung beteiligt und garantiert so die Umsetzung des Projekts als dezentrale und manipulationssichere Lösung.

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Förderung

Das Projekt HitchHikeBox wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert. Die Projektlaufzeit umfasst den Zeitraum vom 1. September 2021 bis 31. August 2024. Das Projektbudget beträgt insgesamt 5,2 Millionen Euro.

Es wurde im Rahmen des Förderprogramms „IKT für Elektromobilität: intelligente Anwendungen für Mobilität, Logistik und Energie“ durch das BMWK mit einer Fördersumme von 3 Mio. Euro gefördert. Das InES erhält 521.400 Euro und beteiligt sich mit zwei Mitarbeitern an der Forschung über die gesamte Projektlaufzeit.